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Corporate siteAllein in Indien ziehen jede Stunde über 40 Personen nach Mumbai, ungefähr 70 nach Lagos, und über 60 nach Dhaka. Diese Megastädte, wie viele andere, stehen vor der großen Herausforderung den Vorgang der Urbanisierung nachhaltig zu gestalten.
"Zuallererst müssen wir uns den Fluss der Ressourcen ansehen", sagt Fiona Woo, Strategin im Bereich Klima & Umwelt beim World Future Council. Dabei ist es laut Woo wichtig zu verstehen, welche Ressourcen Städte verwenden, wo diese Ressourcen herkommen und wie viele davon.
"Technologie und Tracking Systeme helfen uns dabei, Material- und Energiewege zu überwachen und Verbesserungspunkte zu identifizieren," meint Luis Bettencourt, Professor für komplexe Systeme am Santa Fe Institut.
EINE SMARTERE ZUKUNFT?
Smarte, technologie-getriebene Städte gewinnen ebenfalls an Popularität. "Die smarte Nutzung von Daten kann das Regieren und Regeln von Städten enorm verbessern", so Bettencourt.
Trotz allem besteht das Risiko Städte zu schnell aufzubauen und unüberlegt zu investieren. China baut laut Bettencourt Städte in Rekordzeiten auf, mit neuen Wolkenkratzern, Autobahnen, Wohngebieten und Industriezonen. "Es fühlt sich an als würden diese Megastädte nur so aus dem Boden schießen, was auf lange Sicht gefährlich enden kann - zumindest hat es im Westen nicht allzu gut funktioniert," warnt der Experte.
DIE KEHRSEITE DER URBANISIERUNG
Besonders der öffentliche Wohnsektor muss genau durchdacht werden. "Frankreich und das Vereinigte Königreich sind typische Beispiele wo öffentliches Wohnen vernachlässigt wurde, und sich so Slums an den Stadtränden gebildet haben, die wiederum zu vielen sozio-ökonomischen Probleme führen," führt Bettencourt seine Beobachtungen aus. "Es ist von absoluter Wichtigkeit, nicht einfach nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch die sozio-ökonomischen Folgen zu verstehen," fügt er hinzu.
In Bangladesch zum Beispiel, wo über die letzten drei Jahrzehnte die höchste Urbanisierungsrate (4.19%) beobachtet wurde, leben 60% der Einwohner in Slums. Dem chaotischen Urbanisierungsvorgang wird unter anderem die Schuld zugewiesen für Unzulänglichkeiten in den Bereichen Infrastruktur, öffentliche Verkehrsmittel, Wohnen, Wasser und Sanitärsysteme, Umwelt, Abfallmanagement, Gesundheit und Bildung.
"Angelegenheiten die weniger physische Arbeit verursachen, sind leichter zu lösen als solche die umfassende Planung und Konstruktionen nach sich ziehen," zeigt Bettencourt auf. Das lässt sich gut feststellen am Beispiel Mumbai. "Der Staat lizensiert eine zunehmende Anzahl an Hochhäusern, aber viele von diesen verfügen über kein geeignetes Abwassersystem oder ausreichende Wasserversorgung, da dies nur durch eine Menge physischer Arbeit bewerkstelligt werden kann - Ausgrabungen, Rohrverlegungen, etc. Im Vergleich dazu sind Elektrizität und Telekommunikation schnell hergestellt, weshalb man diese auch in ärmeren Vierteln vorfindet," streicht der Experte die Unterschiede heraus.
DOCH ES GEHT AUCH ANDERS
Zum Glück gibt es auch positive Fallbeispiele. Medellin in Kolumbien verbindet zum Beispiel verschiedene Viertel mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Seilbahnen und U-Bahnen. Europäische Städte wie Frankfurt und Rotterdam, sowie einige amerikanische Städte wie Boston und Portland, setzen Zeichen in Sachen effizienter Systeme. "Es gibt verschiedenste Wege auf die man Städte nachhaltig und lebenswert gestalten kann, " sagt Woo. Es ist die Verpflichtung jedes einzelnen Landes für seine urbanen Umgebungen geeignete Lösungen zu finden, die auch auf lange Sicht durchdacht sind.